Zu dieser Meditation zum Jahresanfang hat mich ein Text über die Yamas und Niyamas inspiriert. Dies sind die ersten Glieder oder Schritte auf dem achtgliedrigen Pfad des Yoga. In dieser Meditation arbeiten wir mit Affirmationen, um das Bewusstsein für die Yamas und Niyamas in unserem Leben zu stärken.
Zum Einstieg in die Meditation zum Jahresanfang gebe ich zunächst eine kurze Einführung in die acht Glieder des Yoga. Wenn dir diese bereits bekannt sind oder du gleich in die Meditation einsteigen möchtest, kannst du diesen Teil überspringen.
Für diese Meditation zum Jahresanfang solltest du dir ca. 1 Stunde Zeit nehmen. Du kannst sie auch beliebig ausdehnen und dir vor allem für die Stille-Phase am Ende der Meditation mehr Zeit nehmen.
Meditation zum Jahresanfang – Einführung: Yoga, der achtgliedrige Pfad
Die acht Glieder beschreiben die Lebensweise des Yoga. Sie sind nicht als Stufen zu verstehen, die man nacheinander beschreitet, sondern sie sollten alle erlernt und in unser Leben integriert und ständig beachtet werden. Der achtgliedrige Pfad des Yoga umfasst das ganze Leben, also Körper, Geist und Seele.
Die ersten fünf Glieder (Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratayahara) werden als Kriya-Yoga (praktischer Yoga) bezeichnet und die letzten drei Glieder (Dharana, Dhyana, Samadhi) als Raya-Yoga (königlicher Yoga).
(Hinweis: In manchen Schriften beinhaltet Raya-Yoga alle acht Glieder des Yoga-Pfades.)
- Yamas – der Umgang mit der Umwelt
- Niyamas – der Umgang mit sich selbst
- Ãsanas – der Umgang mit dem Körper
- Prãnãyãma – der Umgang mit dem Atem
- Pratayãhãra – der Umgang mit den Sinnen
- Dhãranã – Konzentration
- Dhyãna – Meditation
- Samãdhi – das Höchste: die innere Freiheit
Ohne auf die einzelnen Glieder des Yoga tiefer einzugehen, sieht man schon, dass Yoga mehr ist als die körperlichen Übungen (Asanas), die wir im Yoga-Unterricht lernen und praktizieren.
Meditation zum Jahresanfang – Die Yamas und Niyamas
Viele Menschen beginnen das neue Jahr mit guten Vorsätzen. Meistens haben diese eine gesündere Lebensweise zum Ziel. Für diese Meditation zum Jahresanfang lade ich dich ein, dich mit den Yamas und Niyamas zu befassen und diese zur Basis deiner „guten Vorsätze“ zu machen.
Daher findest zu hier eine Einführung in die Yamas und Niyamas. Wenn dir diese bereits bekannt sind, kannst du diesen Teil überspringen.
Die 5 Yamas – Regeln für den Umgang miteinander
Zunächst sind da die fünf Yamas. Sie bieten Orientierung für den Umgang mit der Umwelt. Hierbei ist zum einen der Umgang mit den Mitmenschen (Partner, Familie, Freunde und Menschen). Doch schließt der Umgang mit der Umwelt alle Mitlebewesen (Tiere und Pflanzen) und die gesamte Natur mit ein.
- Ahimsa — Gewaltlosigkeit
- Satya — Wahrhaftigkeit
- Asteya — Nicht-Stehlen
- Bahmacharya — Bewusste Zurückhaltung
- Aparigraha — Genügsamkeit
Die 5 Niyamas – die innere Haltung
Die fünf Niyamas des Yoga-Pfades geben Orientierung für die innere Haltung auf unserem Weg durchs Leben.
- Shauca — Reinheit
- Santosha — Zufriedenheit
- Tapas — Disziplin und Achtsamkeit
- Swadhyaya — Reflexion
- Isvarapranidhana — Gottvertrauen, Hingabe
Meditation zum Jahresanfang – Affirmationen zu Yamas und Niyamas
Für die Meditation zum Jahresanfang schlage ich dir Affirmationen vor, um die Yamas und Niyamas in deinem Leben zu integrieren und zu stärken.
Am besten du liest dir die Meditation zum Jahresanfang zuerst ganz durch. Wenn du zu Zweit oder mit mehreren meditierst, kann jemand den Text vorlesen.
In der Meditation empfehle ich dir jeweils ca. 5 Minuten Zeit für jedes Yama bzw. Niyama zu nehmen.
Zuerst nimm‘ eine entspannte Meditationshaltung ein und wende deine Achtsamkeit nach innen. Dabei hilft es dir, dich auf einen Atem zu konzentrieren. Lasse deinen Atem ruhig fließen und nimm dein Ein- und Ausatmen bewusst und genau wahr, ohne etwas zu verändern oder zu beurteilen.
Dann lenke deine Aufmerksamkeit auf das Yama
Ahimsa — Gewaltlosigkeit
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich gehe achtsam mit allen Lebewesen um und behandle meine Mitmenschen liebevoll.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male.
Dann nimm‘ dir einige Minuten Zeit, damit der Satz in dir wirken kann und du seine Bedeutung für dein Leben erfassen kannst. Du kannst den Satz auch noch einige Male still wiederholen.
Dann lenke deine Achtsamkeit auf das Yama
Satya — Wahrhaftigkeit
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich lebe in Einklang mit meiner inneren Wahrheit und strebe stets nach höchster Wahrhaftigkeit.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male.
Dann nimm‘ dir einige Minuten Zeit, damit der Satz in dir wirken kann und du seine Bedeutung für dein Leben erfassen kannst. Du kannst den Satz auch noch einige Male still wiederholen.
Dann lenke deine Achtsamkeit auf das Yama
Asteya — Nicht-Stehlen
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich bin mir bewusst, dass das Leben mich mit allem versorgt und bin frei von Begierde nach den Dingen anderer.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Dann lenke deine Achtsamkeit auf das Yama
Bahmacharya — Bewusste Zurückhaltung
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich bin mir in jedem Moment des Wesentlichen, der höchsten Wahrheit bewusst und lasse mich nicht durch unwichtige Eindrücke oder Wünsche ablenken.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Dann lenke deine Achtsamkeit auf das Yama
Aparigraha — Genügsamkeit
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich weiß, wann ich „genug habe“ und nehme von meiner Umwelt und Mitmenschen nur, was ich benötige.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Dann wende dich den Regeln für deinen innere Entwicklung zu.
Lenke deine Achtsamkeit auf das Niyama
Shauca — Reinheit
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich achte auf die Klarheit meines Geistes ebenso wie auf die Reinheit und Pflege meines Körpers.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Lenke deine Achtsamkeit auf das Niyama
Santosha — Zufriedenheit
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich nehme mein Leben an und sehe jede Erfahrung als Gelegenheit zur Entwicklung.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Lenke deine Achtsamkeit auf das Niyama
Tapas — Disziplin und Achtsamkeit
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ausdauer und Disziplin helfen mir Körper und Geist zu reinigen und dem Weg zu höchster Bewusstheit zu folgen.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Lenke deine Achtsamkeit auf das Niyama
Swadhyaya — Reflexion
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Ich beobachte und erforsche meine Gedanken und lerne von der Weisheit spiritueller Meister.
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male und lasse es wie vorher in dir wirken.
Lenke deine Achtsamkeit auf das Niyama
Isvarapranidhana — Gottvertrauen, Hingabe
Sage dir innerlich (im Stillen) die Affirmation:
Bei all meinem Tun gebe ich mein Bestes und vertraue auf die Hilfe Gottes (oder des höchsten Wesens).
Wiederhole diesen Satz innerlich mehrere Male.
Dann nimm‘ dir einige Minuten Zeit, damit der Satz in dir wirken kann und du seine Bedeutung für dein Leben erfassen kannst. Du kannst den Satz auch noch einige Male still wiederholen.
Danach bleibe noch eine Weile in deiner Meditationshaltung und lasse die Meditation nachwirken (meine Empfehlung: mindestens 10 Minuten). Spüre nach, ob vielleicht eine Affirmation besonders im Vordergrund steht. Dann wiederhole diese noch einige Male im Stillen und lasse die Meditation ausklingen.
Beende die Meditation mit einem Dank an die Meister des Yoga, die uns den Pfad des Yoga überliefert haben.
Ich wünsche dir Gesundheit und inneres Wachstum für das neue Jahr,
moonbird.